Bericht über das Gruppentreffen am 16.11.2017

Bericht über das Gruppentreffen am 16.11.2017


Referent: Herr Dipl.-Psych. Thomas Stitzke, Klinik für Psychiatrie, Sucht, Psychotherapie und Psychosomatik am Europakanal, Erlangen
Thema: berufliche Eingliederung von hörgeschädigten Menschen aus psychiatrischer Sicht


Anfangs stellte Herr Stritzke die Klinik im Allgemeinen und dann natürlich speziell seine Abteilung für Hörgeschädigte und die dortigen Aufgabengebiete vor. Wir konnten erfahren, dass die Abteilung ausschließlich volljährigen Patienten vorbehalten ist. Zu früherer Zeit wurden durchaus auch Jugendliche im Teenageralter als Patienten aufgenommen, doch diese Möglichkeit ist aufgrund der heutigen strengeren Vorschriften überhaupt nicht mehr möglich. Eine Klinik in dieser Art, speziell für Kinder, ist Herrn Stritzke nicht bekannt.
Etwa 15 bis 18 Mio. Menschen in Deutschland sind von Hörschädigung betroffen. Das Durchschnittsalter seiner Patienten beträgt ca. 48 Jahre.
20 – 25 % der Kinder sind heute bereits auffällig und neigen dazu, eventuell Patient der Klinik zu werden.
Wir haben den Ratschlag erhalten, nicht fortwährend in Schubladen zu denken, sondern ganzheitlich. Bevor die psychischen Hintergründe der Auffälligkeiten der Patienten erforscht und ermittelt werden, müssen zu Beginn jegliche organische Ursachen ausgeschlossen werden.

In der heutigen Zeit sind wir ständig der medialen Reizüberflutung ausgesetzt. Um diese vielfältigen Reize zu verarbeiten, wird „Kommunikation“ benötigt. Nachdem diese „Kommunikation“ bei unseren Kindern zum Teil (noch) nicht ausreichend vorhanden ist, diese schnell rasende Welt somit nur eingeschränkt wahrgenommen werden kann, fällt es unseren Kindern schwer, hier die „richtige Orientierung“ zu finden. Wenn dies nicht gelingt, kann es manchen schon ins Wanken bringen.
Es ist deshalb zu empfehlen, dass man sich bewusst entscheidet
• was möchte ich hören
• was interessiert mich
• was lasse ich weg
• was interessiert mich nicht
Der Blick aus der Psychiatrie wäre: sehe ich schwarz oder weiß. Das Grau dazwischen gibt es nicht.

Bild vom Gruppentreffen am 16.11.2017
Gruppentreffen am 16.11.2017

Wir lernten auch die Psychowaage kennen. Das bedeutet, dass die Art und Weise der (Problem-) Wahrnehmung total unterschiedlich ist. Wir brauchen folgende Dinge, um gesund zu bleiben:
• Aufsuchen von Lust
• Kontrolle & Bindung
• Sehnsucht nach Selbstwert

Hörschädigung ist ein Stress, welcher die psychische Erkrankung begünstigender hervorrufen kann. Das Ohr ist das Auge des Gemüts. Man soll auf das Leben in der hörenden Welt ausreichend vorbereitet sein. Ständiger energieraubender Anpassungsprozess im Alltag, ständiger Stress – dringender Ausgleich ist wichtig!