1. Gruppenausflug nach Kölleda & Erfurt der Selbsthilfegruppe „fOHRum“
am 30. – 31. Oktober 2014
Ein Jahr hatte es gedauert, bis die Idee in die Tat umgesetzt wurde.
Im November 2013 war Herr Robert Csallner, Hörgeräteakustikermeister bei Kind Hörgeräte in Nürnberg, als Referent bei unserem Gruppentreffen gewesen. Er bot uns die Möglichkeit an, den einzig verbliebenen Hörgerätehersteller in Deutschland, die Firma Audifon GmbH & Co. KG hearing systems in Kölleda, besuchen zu können.
Somit entwickelte sich die Idee und die Sache nahm Konturen an. Nachdem Kölleda nicht gleich um die Ecke liegt, kristallisierte sich ein 2-tägiger Ausflug immer mehr heraus. Am 2. Tag, Halloween, planten wir den Erfurter Zoo zu besuchen.
Herr Csallner stand in Verbindung mit der Firma Audifon, wir buchten den Bus, die teilnehmenden Familien meldeten sich zurück. Zwischenzeitlich hatten wir auch noch Kontakt mit den Sonderpädagogen und Förderschullehrern vom Förderzentrum Hören in Erfurt. Sie freuten sich über unsere Pläne Kölleda zu besuchen und wollten uns unbedingt kennen lernen. Infolge des Kontakts mit den Förderschullehrern ergab sich auch noch der Kontakt zu Herrn Elschner, dem Vorsitzenden des Schwerhörigen-Landesverbandes Thüringen.
Monat um Monat verging und der 30. Oktober 2014 war gekommen. Wir trafen uns um 9.00 Uhr auf dem P+R Parkplatz bei Frauenaurach. Es waren schon alle sehr gespannt, was wohl uns erwartet. Kilometer für Kilometer brach das Eis bei den Kindern und sie wurden miteinander vertrauter. Gekonnt lenkte uns unser Busfahrer Kemal gen Norden und wir trafen pünktlich Mittags in der Firma Audifon hearing systems in Kölleda ein. Wir wurden aufs Herzlichste von Herrn Knoll und Herrn Csallner willkommen geheißen. Im großen Besprechungsraum wurde uns zu Beginn über die Geschichte und Aktuelles über die Firma Audifon berichtet. Für die Kinder war selbstverständlich die mobile FM-Anlage im Einsatz. Während wir im Anschluss die belegten Brötchen zu uns nahmen, konnten wir gleichzeitig von oben in die darunter liegende Produktionshalle sehen. Das war ein sehr beeindruckendes Bild. Arbeitsplatz für Arbeitsplatz, Reihe für Reihe wurde ein Hörgeräte nach dem Anderen hergestellt. Und jedes für sich ein Unikat! Hinter jedem steckt eine individuelle Bestellung, wirklich unvorstellbar.
Es wurden 2 Gruppen gebildet. Während die eine Gruppe in die heiligen Hallen der Firma (Produktion, Entwicklung, Reparaturwerk, Lager & Logistik und Verwaltung) geführt wurde, durften die verbliebenen Kinder, wie die Mitarbeiter /-innen in der Produktion, unter dem Mikroskop elektronische Kleinteile auf Platinen unter Zuhilfenahme von Pinzetten löten. Vor allem die kleinen, aber auch die großen Jungs unter uns, waren vom Mikroskop nur schwer loszueisen.
Der Geschäftsführers, Herr Knoll, empfahl uns auf jeden Fall noch den Besuch der Innenstadt von Erfurt. Nachdem der MDR in Erfurt seinen Sitz hat, sind in der ganzen Innenstadt die Figuren der Kindersendungen „mannsgroß“ verteilt. Somit legten wir spontan einen Abstecher in die Innenstadt ein und uns begegneten tatsächlich die Maus und der blaue Elefant, Hein Blöd mit Käpt’n Blaubär. Der Sandmann und Till Eulenspiegel saßen auf dem Balkon. Die Kinder hatten sichtlich ihre Freude daran.
Am Abend beim „Mexikaner“ trafen wir auf Herrn Elschner und weitere Mitglieder vom Schwerhörigen-Landesverband Thüringen, wie auch auf Herrn Schneider und Frau Visy vom Förderzentrum Hören. Seit längerem sind Herr Schneider und Frau Visy bemüht in ihrer Region eine Gruppe mit hörgeschädigten Kindern aufzubauen. Doch dieses Vorhaben gestaltet sich als äußerst schwierig.
Es war ein sehr informativer Abend mit sehr viel gegensätzlichem Austausch.
Am nächsten Morgen trafen wir nochmals Herrn Elschner mit seinem Hörmobil. Mit diesem Hörmobil ist Herr Elschner in Thüringen unterwegs und bietet interessierten Leuten kostenlose Hörtests an und informiert über Schwerhörigkeit.
Die Kinder waren schon fast nicht mehr zu halten. Der Erfurter Zoo wollte erobert werden. Nachdem es Halloween war, begrüßten uns bereits Spinnen, Geister und Kürbisse am Eingang. Herr Schneider hatte sich uns mit seiner Familie angeschlossen.
Im alten Elefantenhaus konnte man ein grusliges Labyrinth entdecken, gruslige Gesellen überraschten uns auf den Wegen, die Ponys und Esel hatten sich selbstverständlich auch in Schale (Hexen, Vampire, Gespenster) geschmissen, den krönenden Abschluss boten uns die Elefanten, beim Kürbiss-Fußball.
Es war ein rundum gelungener 2-tägiger Ausflug. Am Rückweg veranstalteten unsere Kinder ihre private Halloween-Fete im Bus. Und man konnte von jedem vernehmen:
„dass wir das auf jeden Fall wieder machen“.
Andrea Grätz